Rapid Logging – Die Sprache des Bullet Journals
Schreibst Du Tagebuch? Nein? Kein Problem, ich auch nicht mehr. Als Teenager habe ich eine Zeit lang meine Sorgen, Erlebnisse und glücklichen Momente in einem Tagebuch festgehalten. Mit einem Schmunzeln habe ich letztens die alten Einträge gelesen. Eins ist mir, neben zahlreichen ziemlich peinlichen Anekdoten und Rechtschreibfehlern, aufgefallen: Erlebnisse und Erfahrungen, gute wie schlechte, prägen uns und stellen wichtige Lektionen für unser Leben dar.
Indem Du diese Lektionen notierst erhalten sie mehr Gewicht und Du bekommst die Chance sie im Nachhinein zu analysieren. Du kannst schauen, welche versteckte Botschaft hinter dieser Erfahrung steht oder warum Dir diese Sache so wichtig ist. Das ist eine super Chance aus Erfahrungen und Erlebnissen zu lernen und persönlich zu wachsen. Dafür eignet sich optimal das Rapid Logging.
Vor kurzem habe ich das Buch „Die Bullet Journal Methode“ von Ryder Carroll gelesen. In diesem erklärt er die Funktionsweise des Bullt Journals und wie er dazu gekommen ist. Es geht auch viel um Tipps zur Darstellung Deiner mentalen Gesundheit, Selbstorganisation und Reflexion von Erlebnissen.
Ich kann das Buch wärmstens empfehlen. Der Abschnitt zum Thema Notieren mithilfe der Rapid Logging Methode hat mich sehr fasziniert. Vielleicht weil es so eine klare und einleuchtende Sache ist. Aber sieh selbst.
Rapid Logging – Was ist das?
Der größte Vorteil eines Bullet Journals ist die Möglichkeit der absolut individuellen Anpassung. Und damit meine ich nicht nur die künstlerisch-organisatorischen Anpassungen sondern vor allem Deine eigene persönliche Nutzung. Selbst wenn Du drei Wochen nichts eingetragen hast, Dein Journal verzeiht es Dir. Schlag einfach die nächste Doppelseite auf und weiter gehts.
Rapid Logging ist die Sprache des Bullet Journals.
Ryder Carroll
Zwei wichtige Werkzeuge für das Führen eines Bullet Journals sind das Rapid Logging und die persönliche Reflexion. Damit kannst Du sicher sein, dass
- Dir kein Termin und keine Aufgabe mehr durchrutscht,
- Du einen guten Überblick über Deinen Tag, Monat und Dein Jahr erhältst,
- Du nur die Dinge machst, die Dich erfüllen, die für Dich sinnvoll sind und Dich weiterbringen.
Klingt toll oder? Mithilfe der Rapid Logging-Technik hältst du Gedanken, Erlebnisse und Erfahrungen prägnant und kurz in deinem Bullet Journal fest. Außerdem geht es darum Termine oder Aufgaben zu übertragen – die Migration.
Wie funktionierts?

Das Rapid Logging findet im Daily Log statt. Als erstes schau in Deinen Future Log und in Deine monatliche Übersicht. Hast Du etwas für den kommenden Tag eingetragen? Trage morgens (oder am Abend vorher) diese Aufgaben, Termine und evtl. Notizen mit Hilfe der Symbole aus Deinem Key in Dein Daily ein. Dann starte in den Tag und alles was Dir über diesen Tag zufliegt und wichtig erscheint, schreibst Du in Dein Daily.
Du möchtest später ein Rezept für die perfekten Pfannkuchen googeln? Ab ins Daily! Es muss ein spontaner Einkauf nach der Arbeit erledigt werden? Eine Freundin möchte sich nächste Woche auf einen Kaffee verabreden? – Alles ins Daily!

Erinnerst Du Dich noch an Deinen Key? Verwende die festgelegten Symbole/Bullets für Deine Einträge.
Im Laufe des Tages füllt sich das Daily Log mal mehr, mal weniger. Halte auch Erlebnisse und Gedanken fest, die Dich berührt oder beschäftigt haben. Damit führst Du jeden Tag Tagebuch in Kurzform.

Rapid Logging holt das Maximum aus dem Tagebuchschreiben heraus, indem es alles Unwesentliche beseitigt.
Ryder Carroll
Das Rapid Logging zu verinnerlichen war nicht so leicht für mich. Ich schreibe gerne sehr ausführlich und viel. Doch es leuchtete mir ein, dass ich mich beim Schreiben der Einträge im Daily Log eher kurz fassen sollte. Ich probierte es zunächst in meinem Weekly aus, denn die Woche hatte ich schon vorbereitet. Und siehe da – so schwer ist es nach ein bisschen Übung gar nicht.
Ich habe sogar das Gefühl, dass es mich von unnötigem Ballast über den Tag befreit und ich fühle mich sicher, keine wichtigen Termine, Gedanken und Erlebnisse mehr zu vergessen. All das bewahrt mein Bullet Journal für mich auf.
Reflexion und Migration
Setz Dich nachmittags, abends, nachts (wann immer der richtige Zeitpunkt für Dich ist) hin und schau Dir Dein Daily vom aktuellen Tag einmal an. Gehe jeden einzelnen Eintrag durch und trage unerledigte Aufgaben weiter, streiche durch, was unwichtig geworden ist, kreuze ab, was Du erledigt hast und verteile evtl. Einträge in bestehende oder neue Collections. Dies ist die Reflexion und Migration. Dabei wirst Du jedes Mal überlegen, ob es sich lohnt diese Aufgabe weiter zu verfolgen oder ob Du das wirklich noch tun musst.
Ich persönlich rufe mir dabei auch immer die schönen Dinge oder Situationen, die passiert sind, ins Gedächtnis. Und Du wirst stauen – jeden Tag gibt es mindestens eine schöne Sache, die es sich lohnt zu notieren und sei es die schöne Aussicht aus dem Bürofenster, ein geretteter Marienkäfer oder ein inspirierendes Gespräch mit der Freundin. So bist Du immer auf dem neuesten Stand, immer vorbereitet und tust etwas für deine mentale Gesundheit.
Persönliches Fazit
Als ich die Bullet Journal Methode für mich entdeckte, hat ich mich am Anfang eher die kreative Herangehensweise fasziniert. Aber je länger ich mich mit der Methode dahinter und dem Sinn, der Selbstorganisation und der Möglichkeit einer persönlichen Reflexion beschäftigte, desto mehr rückt die Gestaltung der Seiten für mich in den Hintergrund.
Ich halte es minimalistisch und widme mich eher dem strukturierten Notieren, übertragen und analysieren. Und das ist so faszinierend! Mithilfe des Rapid Loggings konzentrierst Du Dich auf das wirklich Wesentliche. So, dass Du es auch noch nach Jahren nachvollziehen und Dich daran erinnern kannst. Probiers doch mal aus!
Hast Du auch bereit Erfahrungen mit dem Rapid Logging im Bullet Journal gesammelt?